Putgarten

Wo zeitgenössische Kunst und eine jahrhundertelange Historie aufeinandertreffen, befindet sich die Gemeinde Putgarten mit dem dazugehörigen Kap Arkona.

Die nördliche Spitze Rügens

Der nördlichste Teil Rügens gehört nicht nur, aber auch bei Kulturbegeisterten zu den beliebtesten Reisestationen Rügens.

Geschichte, Kultur und atemberaubende Landschaft

Die Geschichte Putgartens begann bereits vor mehr als 1.400 Jahren. Die Ranen, ein westslawisches Volk, besiedelten das Gebiet vom Festland aus und gaben ihm letztlich seinen Namen. „Putgarten“ bedeutet übersetzt so viel wie „unter der Burg“. Dieser Titel bezieht sich auf die Jaromarsburg, eine Kultstätte zu Ehren des vielgesichtigen Slawengottes Svantovit, der die Gemeinde bis zu deren Zerstörung im Jahr 1168 angehörte.

Putgarten sollte bis ins 19. Jahrhundert in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Danach machte der zunehmende Rügentourismus die Region zu einem der populärsten Reiseziele der Ostseeinsel.

Geografische Daten

  • Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
  • Landkreis: Vorpommern-Rügen
  • Fläche: 12,62 km2
  • Bevölkerung: 191
  • Höhe: 21 m ü. NHN

Tromber Wiek im Osten und die Ostsee im Norden

Geografisch wird die Gemeinde durch die Bucht Tromber Wiek im Osten und die Ostsee im Norden begrenzt. Während beispielsweise der Nationalpark Jasmund zum Teil stark bewaldet ist, finden Besucher im Kontrast dazu eine andere Vegetation vor. Das hügelige Gebiet um Putgarten ist weitestgehend frei von Wäldern und wird eher landwirtschaftlich genutzt. Der höchste Punkt, dieser befindet sich am Kap Arkona und liegt ca. 40 Meter über dem NN.

Ortsteile der Gemeinde Putgarten

  • Arkona
  • Goor
  • Fernlüttkevitz
  • Nobbin
  • Putgarten
  • Vitt
  • Varnkevitz
  • Wollin

Verkehr in Putgarten

Da die Sehenswürdigkeiten ein Anziehungspunkt für viele Touristen sind, ist die private Nutzung von PKWs innerhalb Putgartens nur für Anlieger gestattet. Das sollten Sie beispielsweise bei einem Tagesausflug von Ihrer Unterkunft aus beachten und am besten kein zu schweres Gepäck mitführen.

Sind Sie dennoch mit dem Auto unterwegs, können Sie Ihr Fahrzeug am Südstrand von Putgarten auf einem groß angelegten Parkplatz abstellen und zu Fuß in die Gemeinde wandern oder ein Fahrrad ausleihen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, per Pendlerverkehr in die Ortsteile Vitt, Akrkona und Putgarten zu gelangen.

Sehenswürdigkeiten in Putgarten

Der Schinkelturm

Eine der markantesten Sehenswürdigkeiten ist der Schinkelturm am Kap Arkona. Er folgt einer klassizistischen Bauweise und wurde in einer quadratischen Grundform aus roten Backsteinen errichtet. Er ist der zweitälteste Leuchtturm der Ostseeküste – nur der Leuchtturm Travemünde ist noch älter.

Das Leuchtfeuer vom Kap Arkona

Auf den Schinkelturm folgte 1905 die Inbetriebnahme des Leuchtfeuers von Kap Arkona. Noch heute ist der Turm in Betrieb, dessen Beleuchtungsanlage bis ins Jahr 1996 aus zwei Kohlebogenlampen bestand. Heute verrichten stattdessen zwei Speziallampen mit einer Leistung von je 1.000 Watt Ihren Dienst. Ihr Licht ist noch aus einer Entfernung von 22 Seemeilen sichtbar.

Auch das Leuchtfeuer kann von Touristen besichtigt werden. Um in den Genuss seines Ausblicks zu kommen, müssen sie allerdings erst seine 180 Stufen überwinden. Die Mühe lohnt sich allerdings: Der Turm selbst ist 35 Meter hoch, nimmt man die Höhe der Steilküste hinzu, befindet sich der Betrachter 75 Meter über dem Meeresspiegel. Das verspricht eine atemberaubende Aussicht über die Halbinsel Wittow, die Nachbarinsel Hiddensee und das Meer.

Der Peilturm

Komplettiert wird das berühmte Leuchtturm-Ensemble am Kap Arkona durch den Peilturm, dessen Glaskuppel einen einmaligen Blick über den Wall der Jaromarsburg, Vitt und die weite Ostsee bietet.

Erstmals wurde der Peilturm 1927 in runder Ziegelbauweise als Seefunkfeuer erbaut. Ziel war es, die Navigation der umliegenden Schiffe mittels gerichteter Funkwellen zu verbessern. 1945 wurden die technischen Einrichtungen des Peilturms komplett zerstört. Heute beinhaltet der 1990 restaurierte Turm wechselnde Kunstausstellungen und archäologische Exponate aus dem umliegenden Ranenburg.

Das Fischerdorf Vitt

Vor allem für Hobby-Geologen ist das Fischerdorf Vitt interessant. Es wurde fast komplett in einer Erosionsrinne, auch Lite genannt, erbaut. Die Lite schnitt ein kleiner Bach über Jahrhunderte in die Steilküste hinein. Eingebettet in den Kreidefelsen ist das Dorf hangseitig nicht zu sehen.

Lediglich die achteckige Kapelle befindet sich außerhalb der Uferschlucht. Sie ist gleichzeitig ein Wahrzeichen des Fischerdorfes und einer der größten Besuchermagneten. Neben ihr lassen auch die reetgedeckten Fischerhäuser den Eindruck entstehen, als stünde in Vitt die Zeit still.

Der Wall der Jaromarsburg

Die Jaromarsburg wurde bereits mehrfach erwähnt. Der aufmerksame Leser wird sich erinnern, dass sie bereits im 12. Jahrhundert zerstört wurde. Dies geschah auf Geheiß des dänischen Königs Waldemar I, als dieser die Slawen unterwarf.

Nur der aufgeschichtete Burgwall ist von der Anlage geblieben – und auch er wird irgendwann verschwinden. Über die Jahrhunderte hinweg sind immer wieder Teile des Kap Arkona in Folge von Küstenabbrüchen ins Meer gestürzt. Forscher nehmen daher an, dass nur noch etwa ein Drittel des ursprünglichen Walles zu sehen ist.

Mit Notgrabungen versuchten Archäologen in der Vergangenheit immer wieder, mythologische Schätze der Slawenkultur zu bergen, ehe diese für immer verloren sind. Mit Erfolg, bei einer der Ausgrabungen fand man unter anderem den Standort des Svantovit-Tempels, von dem man dachte, er sei den Uferabbrüchen bereits zum Opfer gefallen. Weitere spektakuläre Funde gegeben Auskunft über die Slawenkultur und deren Lebensweise.

Touristen suchen den Wall der Jaromarsburg vor allem wegen seiner mythologischen Bedeutung auf.

Rügenhof Arkona

Ganz in norddeutschem Stil ist auch der Rügenhof Arkona in rotem Backstein gehalten. Das Gebäude-Ensemble besteht aus einem Gutshaus, zwei Pferdeställen und einer Scheune. Das Innere des weitläufigen Hofes wird durch einen von Kopfweiden dekorierten Teich durchzogen, der zum Verweilen einlädt.

Heute wird der von außen traditionell anmutende Hof in erster Linie gastronomisch genutzt. Die ehemaligen Pferdeställe beinhalten Schauwerkstätten mit kleinen Souvenirläden. Wer also noch auf der Suche nach dem passenden Andenken an seinen Ostsee-Urlaub ist, kann hier fündig werden. Das gilt insbesondere dann, wenn Sie ihr Souvenir selbst anfertigen:

Die Werkstätten geben einen Einblick in die Rügener Handwerkskunst und animieren dazu, selbst Hand anzulegen. Das kann in der Kerzenwerkstatt, dem Kreativ-Mode-Atelier oder der Korbflechterei geschehen. Zudem lässt sich in der Bernsteinschleiferei noch einem besonderen Prozess beiwohnen – der Fertigung des Rügener Kreidemännchens, dem Maskottchen der Insel.